Freundschaft, das ist wie Heimat -- Dieses Konzert wird verschoben!
zu Gast: Heikko Deutschmann, Texte
Werke von J.Playford, J.S.Bach, Neidhart von Reuental, J.Rokyta u.a.
Freundschaft, das ist wie Heimat - so beschreibt Kurt Tucholsky in der Sommergeschichte „Schloss Gripsholm“ seine große Sehnsucht nach Verlässlichkeit: Freunde zu haben, in deren Gegenwart denen man sich geborgen und geliebt fühlt. Menschen zu wissen, auf die man in jeder Situation zählen kann. Für Tucholsky, der seine geographische Heimat Deutschland die er so sehr liebte, schon 1924 weitestgehend verlassen hatte, dessen Schriften verboten wurden, der schließlich sogar ausgebürgert wurde…war diese Art der Heimat von allergrößter Bedeutung.
Freundschaft kann Grenzen überwinden und damit eine Heimat der besonderen Art schaffen. Denn Heimat hat viele Gesichter. Und für jeden von uns andere. Dabei steht Heimat nicht nur für einen Ort, sondern wir erleben sie als das Gegenteil von Fremdsein.
Für Flautando Köln ist das die Musik. Ob fröhlicher Londoner Straßensong des 17.Jahrhunderts oder gefühlvolle Madrigale der deutschen Renaissance - die vier Ausnahmeflötistinnen finden stilsicher immer eine musikalische Sprache, die sich vertraut anfühlt. Von ihre eigenen raffinierten Arrangements türkischer, schwedischer, irischer oder dänischer Volklieder bis hin zu Musik von Erik Satie - diese sehr unterschiedliche Musik weckt beim Hören schnell eine gewisse Vertrautheit.
Dabei hat Heimat nun nichts mit nationalen Gefühlen zu tun, sondern im Gegenteil: Flautando Köln musiziert eine Heimat herbei, die Grenzen nicht kennt – weder zeitliche noch räumliche. Kammermusikalische Weltmusik vom Feinsten.
So kann diese Musik dazu beitragen, den überall grassierenden Nationalismus zu überwinden mit einem Heimatverständnis, das in universaler Musik aufgeht. Und das wäre ganz sicher im Sinne Kurt Tucholskys.