Freundschaft, das ist wie Heimat
zu Gast: Heikko Deutschmann liest Texte von Kurt Tucholksy
Arrangements türkischer, schwedischer, irischer oder dänischer Volklieder bis hin zu Musik von Erik Satie.
Freundschaft, das ist wie Heimat - so beschreibt Kurt Tucholsky in der Sommergeschichte „Schloss Gripsholm“ seine große Sehnsucht nach Verlässlichkeit: Freunde zu haben, in deren Gegenwart denen man sich geborgen und geliebt fühlt. Menschen zu wissen, auf die man in jeder Situation zählen kann.
Freundschaft kann Grenzen überwinden und damit eine Heimat der besonderen Art schaffen. Denn Heimat hat viele Gesichter. Und für jeden von uns andere. Dabei steht Heimat nicht nur für einen Ort, sondern wir erleben sie als das Gegenteil von Fremdsein.
Für Flautando Köln ist das die Musik. Ob fröhlicher Londoner Straßensong des 17.Jahrhunderts oder Fugen von Johann Sebastian Bach - die vier Musikerinnen finden stilsicher immer eine musikalische Sprache, die sich vertraut anfühlt, auch mit eigenen raffiniertenen Arrangements türkischer, dänischer oder irischer oder anderer Folklore.
Doch auch die Suche nach Geborgenheit und die Sehnsucht anzukommen beleuchtet Flautando Köln in diesem Programm. Dafür stehen die „Swirling leaves“ , die „wirbelnden Blätter“ der kanadischen Komponistin Racheal Cogan. Ihre Musik lässt das Gefühl der Heimatlosigkeit am Beispiel herumwirbelnder Blätter erlebbar werden.
Dabei hat Heimat nun nichts mit nationalen Gefühlen zu tun, sondern im Gegenteil: Flautando Köln musiziert eine Heimat herbei, die Grenzen nicht kennt – weder zeitliche noch räumliche. Kammermusikalische Weltmusik vom Feinsten.
So kann diese Musik dazu beitragen, den überall grassierenden Nationalismus zu überwinden mit einem Heimatverständnis, das in universaler Musik aufgeht. Und das wäre ganz sicher im Sinne Kurt Tucholskys.